Krakau 2016

Reise der Männerriege nach Krakau  vom 20.05.16 bis 23.05.16

Am Freitagvormittag versammelten sich 27 Männerriegler auf dem Bahnhof Weinfelden für die viertägige Vereinsreise nach Krakau. Nach einer kurzen Verabschiedung am Bahnsteig ging es mit dem Schnellzug Richtung Flughafen. Kaum waren wir die Treppen hochgefahren, wartete schon unser Turnkollege Marco Bötschi auf uns. Er führte uns in ein schönes Restaurant.
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Unser Mitturner Köbi Keller durfte nämlich an diesem Tag seinen 69.Geburtstag feiern. Zu diesem Anlass organisierte Köbi einen Apéro in der Abflughalle. Während diesem erläuterte Marco seine Tätigkeit auf dem Flughafen und beantwortete diverse Fragen zum imposanten Betrieb. Gestärkt und aufgeheitert bestiegen wir die Swiss Richtung Krakau. Danke Köbi und Marco für den feinen Apéro und die super Idee. 
Nach Ankunft in Krakau und kurzem Zimmerbezug im Hotel, versammelten wir uns wieder für eine ausführliche Stadtführung zu Fuss. Zuerst gingen wir Richtung Wawel (beide Bilder unten). Was der Hradschin für die Tschechen, ist der Wawel für die Polen. Imposant thront er auf einen Kalkfelsen über der Weichsel. Ein Zentrum weltlicher und geistiger Macht. In der prunkvollen Wawel Kathedrale liessen sich zwischen 1320 und 1764 polnische Könige krönen, insgesamt 20 Könige und 17 Königinnen wurden hier gekrönt, wo für die meisten auch ihre Grabstätte ist. Den meisten Polen gilt der Wawel als Heiligtum.
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Der Königsweg vom Wawel zum Rynek (Marktplatz im Zentrum der Altstadt, vier Bilder unten) ergiesst sich ein nicht enden wollender Menschenstrom. Die Strasse ist geziert mit Reliefs und Renaissanceportale an den Häusern. Am Rynek laufen alle Strassen der Altstadt zusammen. Der Platz misst 200 mal 200m und somit einer der grössten Plätze in Europa. Der Länge nach wird der Platz von den basarähnlichen Tuchhallen geteilt. Arkaden und Attiken verströmen einen Hauch von Orient. Ringsum ist der Marktplatz von Adels und Patrizierpalästen gesäumt. 
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Natürlich ist dieser Platz auch am Abend ein sehr beliebter Bummelplatz für Jung und Alt. Rund um den Rynek gibt es Strassencafés um mit Genuss das bunte Treiben zu beobachten. Auch die Männerriege bummelte jeden Abend in Gruppen über den lebhaften Platz, den gemeinsam hätten wir nirgends Platz gefunden. Im Bild rechts ist die beleuchtete Marienkirche zusehen, sie gilt als die schönste der vielen Kirchen in Krakau. Zu jeder vollen Stunde wird vom goldgekrönten Turm eine Trompetenmelodie in alle vier Himmelsrichtungen gespielt. Im Mittelalter war dies ein Weckruf, aber sie erklang auch um die Menschen zu warnen, sei es bei Ausbruch von Feuer oder der Ankunft Fremder Truppen. Wenn die in Krakau gespielte Melodie nach wenigen Takten abrupt abbricht, so geschieht dies in Erinnerung an einen wackeren Turmwächter, dessen Kehle anno 1241, noch während er ins Horn blies, vom Pfeil des Feindes durchbohrt wurde. Mit seinem Tod, so heisst es in den Geschichtsbüchern , hat er seine Mitbürger gerettet. 
Am zweiten Tag besuchten wir das Salzbergwerk Wieliczka 15 km östlich von Krakau. Seit dem 13. Jh. wurden Stollen bis 327 m in die Tiefe getrieben, es entstand ein Labyrinth aus unterirdischen Gängen, Kammern, Abbauschächten und tiefen Abgründen mit einer Gesamtlänge von über 300 km und dies auf neun Ebenen. Erst 1993 wurde das Bergwerk stillgelegt. Das Bergwerk zählt heute mehr als eine Million Besucher jährlich. 
Zu Ehren der heiligen Kinga schlugen Bergleute aus dem Salzstock eine riesige Kapelle mit Skulpturen, Reliefs und Altären. 
Im Bild links: Der Eingang zum Bergwerk; unten drei Bilder der Bergwerkskapelle.
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Zwei Bilder: stellen die Arbeit im Bergwerk dar.                                                            Rechts: für die Abstützungen wurde eine Million m3 Holz verbaut.
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Nach der Besichtigung vom Bergwerk fuhren wir mit dem Bus ausgiebig durch die sozialistische Modellstadt Nowa Huta. 
Die neue Stadt entstand ab 1949, als Gegenstück zum historischen, intellek-tuellen Krakau. Hier sollte eine sozialistische Arbeiterstadt entstehen, zu der eine riesige Eisenhütte gehörte. Breite Strassen und stattliche Wohnungen wurden erstellt. Konzipiert für 70'000 Einwohner  mit deren Hilfe man den konservativen Geist der Königsstadt brechen wollte. Viel Geld floss in Bildung, Sport und Kultur. Doch schon 1960 entzündeten sich Proteste an der Frage, ob nicht auch Arbeiter eine Kirche bräuchten. Während der sozialistischen Zeit beschäftigte das Stahlwerk 40'000 Personen und heute sind es nur noch 2'000 Leute. Die meisten Bewohner in Nowa Huta sind heute arbeitslos.
Anschliessend führte uns die Reiseleiterin  durch das ehemals jüdische Kazimierz. 1495 hatte der König die in Krakau lebenden Juden in einen umgrenzten Bezirk der damals selbständigen Stadt Kazimierz abgeschoben, um sie, wie es hiess, vor christlichen Mitbürgern zu schützen. Erst 1867 wurde den Juden wieder zugestanden, sich in ganz Krakau nieder zu lassen, doch die Meisten blieben im Viertel. Nach 1945 war Kazimierz lange Zeit ein Quartier für arme Leute. Erst als Steven Spielberg seinen Film "Schindlers List" hier drehte, begannen sich Spekulanten und Immobilienhändler für das Viertel zu interessieren. Das jüdische Kazimierz wurde restauriert und für den Tourismus erschlossen: Es entstanden Hotels, Restaurants und Cafés.   
Hier noch drei Bilder mit Strassencafés in Kazimierz, im Bild links ist noch unsere Reiseleiterin.
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Der Sonntag wurde ganz individuell genutzt um noch möglichst viel von Krakau und der Umgebung zu entdecken. Die Mehrheit fuhr mit dem Bus zu der Ausschwitz Gedenkstätte und machten eine Führung durch das grösste nationalsozialistische Vernichtungslager. Andere radelten der schönen Weichsel entlang zum barocken Kloster Tyniec, oder erkundeten weitere interessante Quartiere der Stadt. Am Abend waren natürlich alle Männerriegler wieder auf dem historischen Marktplatz anzu- treffen.
Am Montage hiess es schon wieder Abschied nehmen vom schönen Krakau. Nach dem ausgiebigen Frühstück spurteten die viele nochmals hoch zur Burg und zum prächtigen Marktplatz. Eilig wurden die Souvenir Shops nochmals durchkämmt, in der Hoffnung doch noch etwas zufinden. Andere nahmen es etwas lockerer und genossen noch das letzte Bier in einen der vielen Strassenrestaurants. 
Gegen Mittag mussten wir den Bus besteigen, der uns wieder zum Flughafen steuerte. ​Eine Swissmaschine bemalt mit einem typischen Appenzeller Alpaufzug brachte uns wieder nach Zürich. Mit dem letzten Quöllfrisch an Bord besiegelten wird die schöne und kulturelle Reise nach Klein-Polen. 
Danke an Max Brenner, Otto Zenger und Fredi Dünner für die Organisation und Vorbereitung dieser schönen viertägigen Reise.
   

                                                                                                                          Kurt Breitenmoser